Geschichtliche Entwicklung
Die LUFA Speyer ist eine Einrichtung des Bezirksverbandes Pfalz und wurde im Jahre 1875 gegründet, damals noch unter dem Namen "Agrikulturchemische Versuchsstation des Kreiscomittés des Landwirtschaftlichen Vereins der Pfalz". Als ausschlaggebender Gründungsgrund dürfte wohl die Industrielle Revolution mit der damit verbundenen Bevölkerungsexplosion zu sehen sein. Mit dem rapiden Bevölkerungswachstum konnte die Nahrungsmittelproduktion nicht mithalten. Die landwirtschaftlich genutzten Böden waren ausgelaugt, Kulturpflanzen waren unzureichend ernährt, Krankheiten und Schädlinge bei Pflanzen und Tieren konnten nur mangelhaft bekämpft werden. Die Folge waren Mangelernährungen oder sogar Hungersnöte. Erinnert sei an die große Hungersnot im Jahre 1845 in Irland, bei der mehrere Millionen Menschen vor allem auf Grund der seuchenhaften Ausbreitung der Krautfäule der Kartoffel - ihres wichtigsten Grundnahrungsmittels ums Leben kamen. So kann man auch verstehen, warum das Kreiskomitté des Landwirtschaftlichen Vereins der Pfalz ein so großes Interesse an der Gründung einer solchen Versuchsstation hatte und zunächst die Trägerschaft übernahm.
Nachdem in Bayern im Jahre 1884 in München, Erlangen und Würzburg staatliche Untersuchungsanstalten für Nahrungs- und Genussmittel errichtet worden waren, wurde am 27. Januar 1884 durch allerhöchste Verordnung der Bayerischen Regierung im Einvernehmen mit dem Landwirtschaftlichen Kreiskomitté der Pfalz auch die Landwirtschaftliche Kreisversuchsstation in Speyer als öffentliche Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel für den Regierungsbezirk Pfalz anerkannt. Somit führte die Anstalt 1884 offiziel den Namen: "Landwirtschaftliche Kreisversuchsstation und öffentliche Untersuchungsanstalt für Nahrungs- und Genussmittel Speyer". Am 21. November 1901 beschloss der Landrat der Pfalz, die gesamte Anstalt vom Etatjahr 1902 ab auf die Pfälzische Kreisgemeinde (damalige Bezeichnung für den heutigen Bezirksverband Pfalz) zu übertragen.
Durch den stetigen Zuwachs zu untersuchender landwirtschaftlicher Betriebsmittel aber auch zahlreicher Nahrungs- und Genussmittel, insbesondere ab 1909 auch die Untersuchung von Wein, Traubenmost und Traubenmaische, wurde die Forderung nach Vermehrung von Räumlichkeiten sowie Personal immer größer. Am 24. November entschloss der Landrat der Pfalz, daß für die gesamte Anstalt an einer anderen Stelle der Stadt Speyer in der Nähe des Wasserturms ein Neubau errichtet werden sollte. Dafür stellte der Landrat Mittel in Höhe von 200 000,- Mark für den gesamten Bau zur Verfügung. Die stürmische Weiterentwicklung der Aufgaben lässt sich auch am Personalbestand seit 1945 bis 1975 ableiten. So waren 1945 insgesamt 6, 1950 bereits 15 Mitarbeiter und 1975 insgesamt 75 beschäftigt. Bei der personellen Entwicklung und bei den Investitionen seit 1949 muss allerdings berücksichtigt werden, dass seit 1947 das Arbeitsgebiet der Anstalt auf das Gesamtgebiet des Landes und später auch auf das Saarland ausgedehnt wurde, da eine vergleichbare Einrichtung in anderen Landesstellen nicht vorhanden war.
Ab 1993 wurde die LUFA, nach intensiver Diskussion und unter Berücksichtigung eines Fachgutachtens, in einen Eigenbetrieb inklusive Einführung der kaufmännischen Buchführung überführt.